Präsentation Konzert der neuen CD Schumann “Romances” in der Berliner Philharmonie
Samstag 15.02 um 16:00, Hermann-Wolff-Saal
Mit Máté Szücs (Bratsche) und Vlad Weverbergh (Klarinette)
SCHUMANN ROMANZEN
ALTERNATIVE AUSGABEN UND AUFFÜHRUNGEN
Schumanns Romanzen Opus 94 aus dem Jahr 1849, eines der produktivsten Jahre in Robert Schumanns Leben. Er komponierte diese Romanzen einst für seine Ehefrau Clara und schenkte sie ihr zu Weihnachten. Das Werk wurde zum ersten Mal bei den Schumanns zu Hause gespielt, und später am 24. Januar 1863 im Gewandhaus in Leipzig öffentlich uraufgeführt. Schumann komponierte seine Romanzen ursprünglich für Oboe und Klavier. Heute gibt es außerdem alternative Versionen, zum Beispiel für Klarinette und Klavier. Dieser Version konnte Schumann allerdings nicht zustimmen, wie wir im Briefwechsel zwischen ihm und seinem Verleger Simrock nachlesen können.
Als Simrock den Empfang des Werkes 1850 schriftlich bestätigte, nutzte er die Gelegenheit, um die Gutheißung des Komponisten für eine
zweite Version für Klarinette statt Oboe zu bekommen. Schumanns Antwort allerdings war
eindeutig: „Hätte ich dieses Werk für Klarinette und Klavier geschrieben, wäre es ein ganz
anderes Stück geworden.“ … „ Daher kann ich Ihrem Gesuch nicht nachkommen“. Nichtsdestotrotz
setzte sich der Verleger durch und veröffentliche eine Ausgabe für Klarinette – der
geschäftstüchtige Verleger legte später sogar noch nach, und druckte eine zusätzliche Version
für Geige und Klavier.
In der Gesamtausgabe der Schumannschen Werke, die 1878 unter Beaufsichtigung von Clara
Schumann bei Breitkopf & Härtel erschien, sind die Romanzen jedoch nur noch in der Version
für Geige und Klavier erhalten – vielleicht, weil Clara das Werk in Leipzig einst selber mit einem
Geiger aufführe?
Alternative Ausgaben und Aufführungen sind in der Geschichte allerdings üblich, sie ergaben
sich oftmals den Umständen entsprechend. Denn es erstaunt nicht, dass Verleger mit unterschiedlichen
Versionen so viele Partituren wie möglich verkaufen wollen. Ebenso verständlich
ist es, dass es Musikern Spaß macht, umgeschriebene Stücke spielen können, die ursprünglich
nicht für ihr eigenes Instrument komponiert wurden.
Terra Nova präsentiert mit dieser Aufnahme zum ersten Mal zwei alternative Versionen in
einem Album. Sie hören zum einen die obengenannte Simrock-Version der Romanzen Opus
94 für Klarinette und Klavier. Zudem überraschen wir sie mit einem Unikum: Wir haben erstmals
die Romanzen in der Version für Bratsche eingespielt und uns inspirieren lassen von der
inzwischen gängigen Aufführungspraxis der Brahmsschen Klarinettensonaten Opus 120 mit
der Bratsche.
Wir hoffen, dass Sie sich an den verschiedenen Instrumentalbesetzungen dieser Aufnahme
erfreuen und diese neugierig vergleichen!
VLAD WEVERBERGH
AUF DER SUCHE NACH UNSEREM KULTURELLEN ERBE
Terra Nova Antwerp ist ein in Antwerpen beheimatetes musikalisches Forschungs-
Consort. Es geht aktiv auf die Suche nach wertvoller unbekannter
oder verschwundener Musik, mit dem Ziel, diese musikalischen Entdeckungen
erneut auf einer Bühne aufzuführen. Im Konzertprogramm werden
diese Werke neben die bewährten Werte unserer westlichen Musikkultur
gestellt. Das Publikum macht so die Erfahrung einer einzigartigen musikalischen
Entdeckung, kombiniert mit einem bekannten Meisterwerk.
VERSCHWUNDEN ZWISCHEN MOZART UND BEETHOVEN
Das Startprojekt von Terra Nova Antwerp war die Entdeckung von H.J. de
Croes. Das Consort bemüht sich um eine möglichst breit gefächerte Zusammenarbeit
zwischen Künstlern, Forschern und Repräsentanten der kulturellen
Landschaft. So entstand dieses Startprojekt in Koproduktion mit deSingel
und dank Unterstützung der flämischen Regierung, der Belfius Bank
und des Unternehmens Ecomed. Bei seiner Arbeit umgab sich Vlad dazu mit
der Crème de la Crème flämischer Musiker.
KOPPELUNG CD-AUFNAHME UND KONZERTPRODUKTION
Das Ziel von Terra Nova Antwerp ist es, bisher unbekannter oder verschwundener
Musik einen endgültigen Platz in der musikalischen Landschaft einzuräumen.
Deshalb werden diese Werke nicht nur auf der Bühne aufgeführt,
sondern auch auf CD aufgenommen. Auf diese Weise geht die enorme Menge
Zeit und Energie, die dem Forschungsprozess vorausgeht, nicht verloren,
und wird die alte-neue Musik nicht nur auf Papier, sondern auch “klingend”
Teil unseres kulturellen Erbes.
Terra Nova